Professor Dr. rer. nat. Rainer Koschke war Gründungsmitglied der Bauhaus-Forschungsgruppe an der Universität Stuttgart und ist Mitgründer, Gesellschafter und Mitarbeiter der Axivion GmbH. Als Professor für Softwaretechnik an der Universität Bremen erforscht er Themen rund um die Analyse von Software und Software-Architektur und arbeitet aktuell an der Visualisierung von Software-Architektur.
Wir freuen uns mit ihm über den Erhalt des “Most Influential Paper Awards” (MIP) auf der Fachkonferenz SANER in London (Kanada) – er wird für die Verbesserung der Evaluation von Modellen zur Vorhersage von Softwarefehlern ausgezeichnet:
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Auszeichnung für Prof. Rainer Koschke und Dr. Thilo Mende
Von Axel Kölling: Zwei Softwaretechniker der Universität Bremen erhalten den „Most Influential Paper Award“ bei der Konferenz SANER 2020 in London (Kanada). Sie werden für die Verbesserung der Evaluation von Modellen zur Vorhersage von Softwarefehlern ausgezeichnet.
Software ist mittlerweile oft derart komplex, dass es unmöglich ist, alle Fehler vorab zu finden und zu beheben. Zwei Softwaretechniker der Universität Bremen, Prof. Dr. Rainer Koschke und sein ehemaliger Doktorand Dr. Thilo Mende, haben jedoch geholfen, die Suche deutlich effizienter zu gestalten. Vor zehn Jahren präsentierten sie auf der Messe SANER 2010 in Madrid neue Ideen, die eine bessere Beurteilung von Vorhersagemodellen für Softwarefehler ermöglichen. Aufgrund der nachhaltigen Resonanz wird ihr Artikel „Effort-Aware Defect Prediction Models“ am 20. Februar auf der SANER 2020 in London (Kanada) mit dem „Most Influential Paper Award“ (Auszeichnung für den einflussreichsten Beitrag) ausgezeichnet.
Bei SANER handelt es sich um die Internationale Konferenz für Software-Analyse, -Evolution und -Reengineering des renommierten Fachverbands IEEE. Koschke und Mende stellten in ihrem Beitrag neue Ansätze für die Erstellung und Evaluierung von Vorhersagemodellen für Software-Fehler vor. Solche Modelle werden bereits seit langem eingesetzt, um zu ermitteln, welche Komponenten einer Software besonders fehleranfällig sind und daher genauer unter die Lupe genommen werden sollten. Da eine Vielzahl dieser Modelle existiert, wurden mittlerweile auch verschiedene Verfahren entwickelt, die ihre Praxistauglichkeit bewerten und vergleichbar machen sollen.
Die Bremer Softwaretechniker legten auf der Konferenz dar, warum die damals bestehenden Evaluationsverfahren noch nicht weit genug gingen: Wichtig sei auch die Abschätzung des Aufwands, die eine Überprüfung der jeweiligen Softwarekomponenten voraussichtlich verursachen wird. Wenn dieser Aufwand bereits während der Modelbildung berücksichtigt wird, sind die Vorhersageergebnisse signifikant besser und bieten somit ein besseres Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Mittlerweile werden ihre Ideen zunehmend bei der Evaluation berücksichtigt, daher hat die Jury sich mit großer Mehrheit für den Bremer Beitrag als Most Influential Paper (MIP) entschieden. Für Koschke ist es bereits der zweite Preis dieser Art: 2011 erhielt er einen MIP Award für einen Beitrag bei der IEEE International Conference on Software Maintenance (ICSM). Mende ist inzwischen am Softwareunternehmen kumi health beteiligt, welches Anwendungen für klinische Teams anbietet, und verantwortet dort die Technologie.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Rainer Koschke
Tel. 0421 218-64481
E-Mail koschke (at) uni-bremen.de
[ Post by Julia Probst, Text by Axel Kölling ]